Die Wettervorhersage hatte zwar Regen angekündigt (und es regnete tatsächlich), doch ich wollte diesen Ausflug einfach machen. Und mit entsprechender Kleidung und Ausrüstung geht´s bei jedem Wetter. Mein Ziel waren die Korkeichenwälder von Los Alcornocales gehen. Los Alcornocales ist ein Naturpark, der sich nördlich von Gibraltar über Teile der Provinzen Cádiz und Málaga erstreckt. Die bergige Region zeichnet sich durch eine ganz besondere Diversität aus. Diese Artenvielfalt bezieht sich sowohl auf die Flora als auch die Fauna, und ist hauptsächlich bedingt durch das feuchte Klima, das hier zwischen Atlantik und Mittelmeer herrscht (siehe auch Wikipedia). Viele der Wanderwege in diesem Naturpark darf man nur mit Genehmigung gehen, die man mindestens zwei Wochen vorher im Besucherzentrum des Parks einholen sollte (sonst könnte es teuer werden).
Oficina Parque Natural Los Alcornocales
Carretera Alcalá – Benalup, km 1 (A-2228)
11180 Alcalá de los Gazules (Cádiz)
Teléfono Centralita: 856 58 75 08 (63 72 08)
pn.alcornocales.cmaot[at]juntadeandalucia.es
Sendero La Laguna del Moral
Als Tour hatte ich mir den Sendero La Laguna del Moral ausgesucht. Für diese benötigt man keine Genehmigung. Der ca. 5 Kilometer lange Rundweg startet beim Núcleo Recreativo La Sauceda, einem Areal in der Umgebung einer historischen Siedlung.
Im späten Mittelalter, im Spanien von Felipe II, war La Sauceda ein rebellisches Dorf à la Asterix und Obelix. Später, im Bürgerkrieg, diente La Sauceda als Rückzugsort vieler Flüchtlinge aus der ländlichen Region um Jerez, die vor Francos Truppen flohen. Auf Grund seiner hohen Lage in den Wäldern war das Dorf schwer zugänglich, was den Bewohnern und Flüchtlingen aber nur einen Aufschub gewähren sollte. Als Francos Truppen schließlich eintrafen, gab es ein furchtbares Gemetzel. Ohne Erbarmen wurden unterschiedslos Männer, Frauen und Kinder gemordet und das Dorf zerstört.
Heute befinden sich dort einige Steinhütten für Ausflügler, die dort etwas länger verweilen möchten. Die Route ist recht gut gekennzeichnet und führt durch einen der am besten erhaltenen Korkeichenwälder der iberischen Halbinsel. Einige Korkeichen sind von beeindruckender Größe, andere bestechen durch ihre Eleganz.
Auf halber Strecke führt der Weg an einer Wasserstelle, der Laguna del Moral, vorbei. Einst stand hier ein großer Maulbeerbaum (Moral), daher der Name der Lagune. Es ist übrigens keine Seltenheit während der Wanderung auf freilaufende Kühe zu stoßen. Deswegen auch die Gatter, die man nach Durchqueren immer wieder schließen soll. Ob die Tiere zahm sind, kann ich nicht sagen. Wenn ich eines traf, schlug ich einen großen Bogen darum (man will ja nicht stören).
Restaurant-Tipp
Wandern macht hungrig und da ich meine Touren meist früh morgens starte, war ich mittags wieder in Jimena de la Frontera. In Jimena selbst gibt es 2-3 Tapas Bars. Bei meiner zweiten Tour habe ich im Restaurant Las Rejas (Google Maps) gegessen, unterhalb von Jimena, direkt an der Landstraße. Hirschragout für 12.- €. Die Portion war jetzt nicht riesig, aber lecker. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf Jimena.
Mein Fazit
Für mich hatte sich die längere Anfahrt von Alhaurín (ca. 2 Std.) zweifellos gelohnt. Ich hatte trotz des Regens viel Spaß und war beeindruckt von den Korkeichen und der Umgebung. Der Rundweg ist nicht lang, dennoch war ich fast vier Stunden unterwegs, da ich hauptsächlich zum Fotografieren gekommen war (was bei dem Regen etwas mühselig war, weswegen ich auch nicht den gesamten Weg fotografisch dokumentiert habe). Normalerweise benötigt man maximal zwei Stunden. Wer mag, kann sich den GPS-Track auf Komoot herunterladen oder bei mir anfragen. Ich werde auf alle Fälle wieder dort hin fahren.