Parque Natural Cabo de Gata
Der Parque Natural Cabo de Gata (Kap der Katze) ist ein ein 38.000 ha großer Naturpark im Osten von Almería. Er ist einer der größten Naturparks im Mittelmeerraum. Neben der Wüste von Tabernas (ebenfalls Almería) gehört der Naturpark zu den trockensten Regionen Europas. Die daraus resultierende Vegetation und die von den bauwütigen Spekulanten verschonte Landschaft und Küste machen das Kap zu einem äußerst sehenswerten Reiseziel: Für die Badegäste gibt es zahlreiche Strände, von denen einige nur zu Fuß erreicht werden können, wie z.B. der Strand Playa de los Muertos, am nördlichen Ende des Reservats.
Dattelpalmen am Strand El Playazo
Sonnenaufgang am Playa de los Genoveses
Aber auch der Aktivtourist, der das Kap zwischen Herbst und Frühjahr bereist, kommt auf seine Kosten. Es gibt wunderschöne Routen, die zum Wandern oder Mountainbiken einladen. Gerade in den Wintermonaten zieht es auch viele Naturfotografen (wie etwa mich) in die Region. Und Wohnmobile – überall standen Wohnmobile in allen Größen, deren Besitzer scheinbar am Kap überwintern.
Große Hotels sucht man hier jedoch vergeblich. Das größte Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten findet man in San José, der größten Ortschaft der Region. Ich selbst war während meines viertägigen Fotografieurlaubes im Hotel de Naturaleza Rodalquilar & Spa Cabo de Gata bei der kleinen Ortschaft Rodalquilar untergebracht, welches ich mit gutem Gewissen empfehlen kann.
Die Minen von Rodalquilar
In Rodalquilar befindet sich auch eine alte, verfallene Minenstadt. Bis in die Mitte der 1960er Jahre wurde hier u.a. nach Gold gegraben. Einige Gebäude können aktuell noch betreten werden (absolute Vorsicht auf Grund von Einsturzgefahr ist geboten!), was die Ruinen gerade für Fotografen, die gerne „Lost Places“ ablichten, interessant macht.
Die Minen bei Rodalquilar
In einem Gebäude befindet sich ein Interpretationszentrum, in dem man etwas über die Geschichte der Minen erfährt. Auch gibt es ein Modell der Ortschaft Rodalquilar, wie sie zu ihrer Blütezeit ausgesehen hat.
Der Cortijo del Fraile
Ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude ist der Cortijo del Fraile, welcher im Hinterland des Kaps liegt. Es ist eine Schanden, dass dieses alte Gehöft dem Verfall überlassen wird. Es handelt sich um einen typischen andalusischen Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert. Gebaut wurde das Gehöft von Dominikaner-Mönchen, daher auch der Name (fraile = Mönch). Am 22. Juli 1928 fand hier das berühmte Verbrechen statt, welches den Poeten und Schriftsteller Federico García Lorca zu seinem Werk „Bluthochzeit“ (Bodas de Sangre, 1933) inspirierte.
Cortijo del Fraile
In den 1960ern bis hinein in die 1980er Jahre wurde der Cortijo als Filmlocation, z.B. in einigen Spaghetti-Western von Sergio Leone (Zwei glorreiche Halunken, Für ein paar Dollar mehr, Todesmelodie, …) genutzt. Man könnte fast sagen, Clint Eastwood war dort eine Zeit lang zu Hause. Mittlerweile erinnert nur noch eine Gedenktafel an diese glorreiche Vergangenheit.
La Isleta del Moro
Erwähnenswert ist auch das kleine, ruhige Fischer-Dörfchen La Isleta. Die Bucht mit ihrem kristallklaren Wasser ist ein beliebtes Revier von Tauchern. Da es kürzlich erst geregnet hatte, war es außergewöhnlich grün auf dem Hügel der kleinen Halbinsel, wie man auf dem Foto sehen kann. Das einzige Lokal, welches in dieser Jahreszeit unter der Woche geöffnet hatte, war das Hostal Restaurante Isleta Del Moro. Es liegt direkt am Hafen, von wo aus man bei einem Gläschen Wein den Fischern bei ihrer Arbeit zusehen kann.
La Isleta del Moro
Der Leuchtturm vom Kap
Ebenfalls sehenswert ist der Leuchtturm vom Kap. Ein Ort, der gerne zum Sonnenuntergang frequentiert wird.
Leuchtturm Faro de Cabo de Gata
Gleich neben dem Leuchtturm befindet sich das viel fotografierte Arrecife de las Sirenas (Sirenen-Riff, siehe Blogbeitrag Fotolocations in Andalusien), neben weiteren felsigen Buchten.
Das Sirenen Riff
Mein Fazit
Der Naturpark Cabo de Gata, gelegen in der östlichsten Provinz Andalusiens, ist das ideale Reiseziel für Urlauber, die dem Massentourismus entfliehen möchten: Sauberes Meer, lange Sandstrände oder abgelegenen Felsbuchten, kleine Ortschaften mit kleinen Hotels und Pensionen, geringe Regenwahrscheinlichkeit, … Was will man mehr. Meine liebste Reisezeit zum Kap liegt zwischen Ende Oktober bis Anfang April.
Man muß aber auch schauen, wie man dort hin gelangt. Das Angebot an Flügen nach Almería ist längst nicht so groß wie das nach Málaga. Auch liegt das Kap weit ab von den typischen Routen der Andalusien-Rundreisen. Mich schreckt das allerdings nicht ab, ich komme wieder.