Auf Entdeckungsreise in Andalusien
Letzte Woche war die aus Thüringen stammende Reisebloggering Hannelore Walluhn (hannelore.walluhn.de) auf Entdeckungsreise in Andalusien. Sie reist gerne um diese Jahreszeit um sich eine kurze Auszeit vom deutschen Winter zu geben. Auf Andalusien sei sie nur durch Zufall gestossen, als ihr der Wanderführer von Jürgen Paeger in die Hände fiel. Da sah Sie, dass Andalusien bei weitem nicht nur ein Reiseziel für Badeurlauber ist.
Schon Ende letzten Jahres erhielten wir eine Anfrage zu drei geführten Wanderungen im März 2015. Geführte Wanderungen und Ausflüge führen wir von September bis Mai durch, aber erst ab mindestens zwei (zahlenden) Teilnehmern. Für eine einzelne Person nur, wenn der-/diejenige über einen eigenen Wagen verfügt. Bei Hannelore war beides nicht der Fall. Sie reist alleine und bewegt sich im Urlaubsgebiet ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fort. Keine Ahnung warum, ich habe dennoch zugesagt. Und ich habe es keinen Moment lang bereut. Erstens hatte ich die Möglichkeit, mal wieder für drei Tage die Büroarbeit zu schwänzen (obwohl diese dann später doch gemacht werden muß) und zweitens haben wir gemeinsam drei wunderschöne Tage bei schönstem Frühlingswetter genossen.
Der Torcal muß einfach sein
Als erste Tour hatte ich für den Dienstag den Torcal gewählt, weil dieser einfach ein Muß für Wanderreisende in Andalusien ist. Ich war bereits am Samstag davor dort gewesen um die Ammoniten Tour zu laufen. Obwohl die Sonne schien war es bitter kalt, so dass Daunenjacke, Mütze und Schal angesagt waren.
Am Dienstag mit Hannelore sah das ganz anders aus: Herrliches Frühlingswetter mit frühlingshaften Temperaturen. Mütze, Schal und Daunenjacke blieben im Auto. Mit dem Torcal hatte ich bei Hannelore einen Treffer gelandet. Sie war begeistert von den vielfältigen, bizarren Felsformationen. Wir konnten sogar hoch oben am Himmel ein paar Gänsegeier kreisen sehen und später sogar ein paar iberische Steinböcke.
Obwohl die Route nur 3,8 Km lang ist, hat sie es in sich. Der Pfad ist sehr felsig und uneben. Doch Hannelore erwies sich als erfahrene Wanderin mit guter Kondition.
Der Mirador de las Buitreras
Am nächsten Tag ging es dann nach Ardales zu dem Stausee Conde del Guadalhorce. Von hier aus führt eine Route zum Mirador de las Buitreras, einem kleinen Bergplateau oberhalb der Schlucht Desfilador de los Gaitanes. In dieser Schlucht, durch die der Caminito del Rey führt, brütet u.a. eine Kolonie Gänsegeier.
Abermals hatten wir schönstes Frühlingswetter, die Vögel zwitscherten munter und die Geier haben auch nicht lange auf sich warten lassen. Auf halben Weg hinauf hat dann auch noch ein Rudel iberische Steinböcke unseren Weg gekreuzt. So nahe hatte ich diese Tiere bis jetzt noch nicht erlebt. Obwohl sie uns wahrgenommen hatten, ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen und zogen, gemächlich äsend, ihres Weges.
Auch dieser Ausflug war, nicht nur für Hannelore sondern ebenso für mich, ein absolutes Highlight.
Das Gipfelkreuz des Juanar
Nachdem ich feststellen konnte, dass Hannelore absolut trittsicher und schwindelfrei ist und über eine ausgezeichnete Kondition verfügt, habe ich es gewagt, sie zu meinem nächsten Lieblingsort zu führen, den Juanar in der Sierra Blanca, oberhalb von Marbella. Obwohl diese knapp 6 Km lange Route im Internet oft als einfach bezeichnet wird, ist sie meines Erachtens doch nicht für Jedermann geeignet. Es geht sehr steil den Berg hinauf und das letzte Stückchen der Route geht schon fast ins Klettern über. Aber oben am Gipfelkreuz angekommen, wurden wir für unsere (relativ kurze) Strapaze mit einer atemberaubenden Fernsicht belohnt.
Trotz der Dunstschicht über dem Mittelmeer konnten wir deutlich die Bergkette entlang der Küste Afrikas ausmachen. Im Osten überragten die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada alle umliegenden Berge, unter erstreckte sich die Costa del Sol von Fuengirola bis Estepona und im Westen sah man den „Rock“ von Gibraltar und gegenüber die Berge von Tanger. Hannelore war hin und weg von der schönen Aussicht. Ihre Begeisterung ließ dann auch meine letzten Bedenken, diese Route ausgewählt zu haben, verschwinden.
So macht Wandern Spaß
Meine Vorannahme, Wandersleut und Naturliebhaber seien nette Zeitgenossen, hat sich mal wieder voll bestätigt. Im Nachhinein habe ich mich sehr gefreut, die Touren zugesagt zu haben. Wir hatten drei sehr schöne und erlebnisreiche Tage. Und da ich weiß, dass Hannelore an Andalusien gefallen gefunden hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, sie hier bald wieder begrüßen zu dürfen. Ich würde mich freuen.