Vor einigen Tagen bekam ich mein erstes Knöllchen für Parken ohne Parkschein in der blauen Zone. Anlass, um hier einmal zu berichten, was man in solch einem Fall tun kann, um günstig weg zu kommen.
Letzten Freitag Nachmittag, ich war noch leicht benommen von der Siesta, eröffnet mir meine Frau, dass wir noch schnell zu dem Schuhladen fahren müssen, denn bald endet der Schlussverkauf. Grummelnd willige ich ein, und wir ziehen los.
Es ist gerade einmal 18:00 Uhr und noch recht heiß, weswegen auf der gegenüberliegenden Seite des Schuhgeschäfts auch noch alle Parkplätze frei sind. In Spanien sind Parkplätze und -buchten an Straßen unterschiedlich farblich gekennzeichnet. Weiße Umrandung bedeutet freies Parken, gelbe Umrandung Parkverbot (höchstens be- und entladen oder zu bestimmten Zeiten) und blaue Umrandung bedeutet kostenpflichtiges Parken, d.h., man muss am nächst gelegenen Automaten ein Parkticket kaufen und dieses, von außen gut sichtbar, auf das Armaturenbrett legen. „Geh du schon mal vor“, sage ich zu Karina, „ich hole das Ticket“. Vergeblich grabe ich in meiner Tasche nach Kleingeld.
Ich mache mich auf in das Geschäft, um mitzuteilen, dass ich im Auto warte, als mein Blick auf das Hinweisschild mit den kostenpflichtigen Zeiten fällt. Und was sehen meine noch nicht ganz wachen Augen? Samstags nur von 9:00 – 14:00 Uhr. Zufrieden gehen ich in das Schuhgeschäft und warte geduldig bis die Entscheidung für zwei Paar Sandalen gefallen ist. Zur Belohnung bekomme ich auch noch ein Paar neue Flip-Flops. Auf dem Weg zurück zum Auto sehe ich einen uniformierten Vollzugsbeamten neben dem Wagen stehen, sich rege mit einem einheimischen Passanten unterhaltend. Von Weitem rufe ich ihm schon zu, „heute Nachmittag braucht man aber kein Ticket, oder?“. „Aber sicher!“, erwidert der Beamte. „Aber da steht doch samstags von 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr.“ Der Uniformierte hebt verneinend den Finger, „heute ist Freitag“. Und der sprachkundige Passant ruft noch mit stark andalusischem Akzent hinzu, „today Friday!“, und lacht. „Oh, ich bin gerade von der Siesta aufgewacht und dachte heute ist Samstag.“ Die Miene des Beamten lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass es hier kein Entrinnen gibt, als er, fast stolz, auf den blauen Zettel an meiner Windschutzscheibe zeigt. „Und was mache ich jetzt?“
Blau gekennzeichnete Parkplätze nur mit Parkschein
Hilfsbereit geht der Beamte mit mir zum Ticketautomaten, um mir zu zeigen, was zu tun ist. „Als erstes drückst Du auf den blauen Knopf und wirfst den dann angezeigten Betrag (4.- €) ein.“ Daraufhin wird ein Ticket ausgegeben. „An der gestrichelten Linie trennst Du den kleinen Abschnitt ab und behältst ihn als Quittung. Der restliche Abschnitt wird mit dem Strafzettel zusammengefaltet und durch den Schlitz unten am Automaten gesteckt. Fertig!“ Ich bin erleichtert. Anstelle der 50.- € Strafe hat mich das Knöllchen so nur 4.- € gekostet.
Einwurfschlitz für den Strafzettel