Das Städtchen Ronda im Hinterland der Provinz Málaga ist allemal einen Besuch wert. Wer keinen Mietwagen hat, gelangt auch mit dem Zug oder dem Bus (je nachdem von wo Ihr kommt) dort hin. Wer es etwas bequemer mag und bereit ist, etwas mehr auszugeben, bucht einen Tagesausflug im bequemen Reisebus.
Das Beeindruckende an Ronda ist sicherlich die Lage, so hoch oben am Rande der Schlucht El Tajo, welche die beiden Stadtteile trennt. Mitten im Zentrum der Altstadt befindet sich die älteste Stierkampfarena Spaniens. Den einen oder anderen könnten auch die Ruinen der Arabischen Bäder interessieren. Die Bäder befinden sich im alten islamischen Stadtviertel von Ronda, das jetzt San Miguel heißt.
Die Schlucht von Ronda
Ganz witzig ist das Museo del Bandolero, das Banditenmuseum, in der Calle Armiñán 65. Von der Thematik her einzigartig in Spanien, wird hier das Leben und Wirken einzelner Banditen, die die Serranía von Ronda durchstreiften, dargestellt.
Ronda lebte bis ins 19. Jahrhundert in seiner bergigen Abgeschiedenheit, bis es, in der Zeit als der Romantizismus seinen Höhepunkt erreichte, von ausländischen Touristen entdeckt und als sehenswertes Reiseziel deklariert wurde. Die zerklüfteten Berge der Serranía de Ronda boten schon seit jeher die ideale Umgebung für Räuber, Wegelagerer und Schmuggler.
Ronda war für die “romantischen Touristen” (Merimée, Ford, Gautier, Davillier, Washington Irving …) zu dieser Zeit ein außergewöhnicher Ort, und die Reise dorthin war ein abenteuerliches Unterfangen, welches ihnen andererseits ermöglichte, Facetten der südeuropäischen Kultur zu erkunden, die in ihren Herkunftsländern längst überholt und teilweise vergessen waren.
Auf dem Weg von Gibraltar nach Ronda (dem sogenannten englischen Weg), in der Kutsche oder zu Pferd, musste man in Gaucín übernachten, um endlich am kommenden Nachmittag in Ronda anzukommen. Auf dieser Reise lief man Gefahr, Bandoleros in die Hände zu fallen, und die allgemeinen Reiseempfehlungen waren, nur das nötigste Geld, aber auch einige Wertgegenstände von geringem Wert bei sich zu führen, um die Wegelagerer nicht zu verärgern.
Besorgt um die Sicherheit ihrer Landsleute, bauten die Engländer Ende des 19. Jahrhunderts unter Leitung von Alexander Henderson eine Bahnlinie von Algeciras nach Ronda und gleich noch zwei identische Hotels an beiden End-Bahnstation, das Hotel Reina Cristina in Algeciras (das älteste Hotel an der Costa del Sol) und das Hotel Reina Victoria in Ronda. Diese Bahnlinie gilt noch heute als eine der schönsten Spaniens.
Weinliebhaber finden sicherlich Gefallen an dem Weinmuseum in der Bodega La Sangre. Dort werden auch Weinproben oder weinkundliche Wochenendseminare sowie Wein zum Verkauf angeboten. Wer lieber Süßes mag, der findet in der Calle Tenorio ein kleines Geschäft mit besonderen Leckereien aus der Region. Am Ende dieser Straße führt ein Fußweg hinunter in die Schlucht. Von dort aus kann man die schönsten Fotos vom Tajo und der alten Brücke schießen.
Wenn Ihr Ronda auf eigene Faust erkunden wollt, könnt Ihr sogenannte Touristengutscheine erwerben. Mit diesen habt Ihr Eintritt in die unterschiedlichen Museen. Die Gutscheine kann man im Turismusbüro „Oficina Municipal de Turismo“, im Paseo Blas Infante (neben dem Stierkampfplatz), erwerben.
In Ronda befindet sich die äteste Stierkampfarena Spaniens
Als kleiner Kneipen-Tipp: Café Bar Faustino in der Calle Santa Cecilia 4. Eine sympathische Tapas-Bar mit einfachen und anständigen Gerichten im Restaurantbereich mit besonderem Ambiente.
Mein Hotel Tipp für Ronda: Hotel Polo, sauberes und preisgünstiges Hotel im Zentrum von Ronda. Es gibt auch Familienzimmer.
Fahrstrecke nach Ronda
Mirador El Burgo
Wenn Ihr etwas vom Hinterland sehen möchtet, empfehle ich die Strecke (von Málaga kommend) von der Küste ab Fuengirola, Coín, Alozaina, El Burgo nach Ronda. Die Strecke führt durch die Sierra de las Nieves und die Serranía de Ronda und ist einfach nur beiendruckend. Hinter El Burgo kommt auf der linken Seite (Fahrtrichtung Ronda) im Wald ein Mirador mit Parkplatz (ist als solcher ausgeschildert). Es lohnt sich, dort zu halten, sich nach den vielen Kurven etwas die Füße zu vertreten und die Landschaft auf sich einwirken zu lassen.
Etwas schneller geht es von Málaga über Cártama – Ardales und dann weiter über die A-367. Die Strecke ist nicht so kurvenreich. Wer direkt von der Küste hochfahren möchte, nimmt die Strecke San Pedro/Marbella – Ronda.